Im Schneeregen zum Bahnhof… 2 der anderen Törnteilnehmer am Bahnhof getroffen. Wir hatten uns vorher via Signal- Gruppe verabredet für die gemeinsame Anreise. In Groningen kam der Schienen- Ersatzverkehr nicht.

Wir standen frierend im Schneetreiben. Eine Stunde später als geplant sind wir doch im kalten Lelystad angekommen. Taxi genommen, weil alle gefroren haben. Nach dem Einrichten in der Kajüte sind wir im Hafen-Lokal lecker essen gegangen. Der kurze Weg über den dunklen war stürmisch! Nachts stürmte es heftig weiter!

Tag 2

Morgens noch sehr windig. Es wurde ein langer Schlag über das stürmisch Ijsselmeer nach Makkum. Viel Wind, arsch kalt.

Makkum sieht schön aus, aber wir sehn nicht viel, kommen erst mit Sonnenuntergang an. Der allerdings sehr idyllisch ist. Nachts schläft der Wind fast ein.

Vor dem Start in Lelystad gab es noch „Verwicklungen“
Sonnenuntergang vor Makkum

Tag 3

Morgens scheint die Sonne, kaum Wind. Ein schöner Hafen, tolles Toilettenhaus, netter Hafenmeister. Holger und ich wollen auf jeden Fall noch mal herkommen!

Makkum am Morgen

Alle Törnteilnehmer sind etwas nervös, weil wir die Nacht durchfahren wollen. Erst wird getankt, es wird wieder viel später als geplant. An der Schleuse Kornwerderzand wartet mit uns ein Plattbodenschiff. Der hat sein Boot im Griff und wartet quasi auf der Stelle. Holger ist am Ruder und fährt souverän in die Schleuse, als diese grün zeigt. Nach der Schleuse liegt vor uns die schöne Waddensee. Im relativ ruhigem Fahrwasser geht’s erst mal nach Harlingen. Dort legen wir kurz an, essen eine Kleinigkeit und ruhen kurz. Dann geht es zwischen Terschelling und Vlieland (Vliestrom) nach draußen auf die Nordsee. Wir sehen sogar Seehunde 🙂

Waddenzee

Es ist kalt aber zum Glück regnet es nicht.

Wir segeln in die Dunkelheit hinein. Ich hab Hunger und mir ist dauer-kalt, obwohl ich 5 Schichten Kleidung trage. Ich habe mich gegen Segel-Kleidung entschieden und für Ski-Klamotten. Holger ist mit seiner Ski- Hose zufrieden, sie war ein Weihnachtsgeschenk 😉

Ich übernehme gerne mit Frank die letzte Wache zum Sonnenaufgang. Aber wie ich bei dem Geschaukel und der Kälte schlafen soll, ist mir ein Rätsel!

Gegen 20:00 Uhr fängt Holgers Wache an, gemeinsam mit Anne. Ich versuche zu schlafen, lege mich quer in die Koje, damit ich nicht durch die Wellen hin und her rolle. Trotz Wolldecke und beiden Schlafsäcken, frieren mir gefühlt die Füße ab!

Dann kommt meine Schicht, ich will nicht aufstehen! Im Boot sind es 5 Grad. Zum Sonnenaufgang wird es gewöhnlich noch ein paar Grad kälter… Frank sitzt tapfer bei mir an Deck, obwohl es ihm schon den zweiten Tag nicht gut geht.

Unsere Schicht ist unspektakuläre, obwohl wir die Ems passieren.

Tag 4

Als unsere Schicht vorbei ist, geht Frank schlafen, nur mich löst keiner ab- absolute Ruhe im Schiff und ein Sonnenaufgang für mich 🙂 dann kommt Anne und wir wachen, bis die anderen wieder ansprechbar sind.

Sonnenaufgang vor der Ems-Mündung

Plötzlich haben wir unangenehme Kreuzsee und mir wird übel. Kalt ist mir auch… aber die Sonne scheint! Es dauert noch weitere 4 Stunden, bis wir endlich durch den Schluchter Norderney anlaufen. Die Sonne scheint, wir sind das 2.Sportboot im Hafen!

Nach einem Anlegebier geht’s zum Hafenmeister. Der ist super nett und hilfsbereit. Die Stege liegen erst seit gestern im Hafen, erklärt er uns. Wir freuen uns alle auf eine Dusche.

Beim Anlege-Bier erzählen die anderen von ihren Wachen, von plötzlichen Winddrehern und Flauten, Eisregen… da hatten Frank und ich wohl Glück!

Am Nachmittag laufen wir zu Fuß an die Nordseite der Insel. In der Milchbar wird der Sonnenuntergang bewundert und der Abend klingt an Bord aus.

Tag 5

Ausschlafen, leichtes Urlaubs- Feeling, draußen stürmt es.

Plötzlich klopft es an Bord! Der Klabautermann? Nee! Der Hafenmeister, unsere Fender sind verrutscht! Scheiße! Schrammen am Rumpf. Die schwere Blue Cruise lehnt sich an den Steg. Nur mit vereinten Kräften können wir die Fender wieder an ihren Platz bringen.

Jetzt erst mal Frühstück und den Schreck verdauen…

Draußen stürmt es bis zum späten Nachmittag. Als der Regen nachlässt, spazieren Holger, Frank und ich zum Edeka. Durchgefroren zurück auf dem Schiff, wird gekocht.

Tag 6

Um 4:30 aufgestanden, gut gefrühstückt und um 6:00 Uhr im ersten Tageslicht abgelegt. Das ist immer wieder schön den Tag so zu beginnen!

Wenn man den Hafen Norderney verlässt, ist man erst mal im ruhigen Watt. Dann sucht man die Tonnen, um durch den Schluchter (GATT) das weite Meer zu erreichen. Das war wieder eine aufregende Sache mit viel Wind und Welle. In der Spitze erreichten die Wellen 3 Meter! Erst bei Baltrum wird es ruhiger mit achterlichen Wind und langer Dünung. Frank geht es wieder schlecht.

Das Wetter ist erst nett zu uns, 4bft und Wolken, nur ab und an leichter Regen/Niesel ein paar Minuten. Als wir in die Jade abbiegen, sieht man in der blauen Ballje die Wellen toben. Mit Wind von Stb hört man die Brandung.

Als wir auf Höhe Minsener Oog sind, hört man die Vögel von der Vogelschutz-Insel. Es ist so schön, wieder im Revier zu sein! Holger und ich suchen die Ansteuerungstonne für das Fahrwasser durchs Watt. Ganz klein zeigt sie sich quer ab. Wir freuen uns schon auf die bevorstehende Saison!

Dann ruft Johanna die Schleuse an. Wir dürfen kommen. Ganz allein geht es in die große Seeschleuse, wo sonst hauptsächlich die Marine-Schiffe durch gehen. Diese Seite von WHV kennen wir noch nicht mit dem Schiff (Vor 10 Jahren mal mit der Talassa dort gewesen, aber das zählt irgendwie nicht). Die KW-Brücke öffnet für uns, auch die hatte Johanna vorher angefunkt.

Dann geht es durch das große Becken auf den Ems-Jade-Kanal zu. Vor uns eine Baustelle mit einer Behelfsbrücke. Johanna ruft den Werft-Chef an, er sorgt für eine Öffnung, extra für uns. Bei der Werft angekommen, werden wir erst mal vom Steg weg gescheucht, man will noch kranen!?

Wir legen uns an eine hübsche Hutting 41. Dann gibts lecker Anlege-Bier an Deck, trotz Regen und Kälte. Wir sind jetzt harte Seebären!

Die Werft-Chefin kommt an Bord. Sie erklärt, dass wir wieder ablegen müssen, unter den Kran 🙂

Sie wollen ihre Hutting noch verholen…

Nach dem Umlegen laufen wir zum Historischen Bahnhof West. Dort gibt es ein Steakhaus. Lecker, gemütlich, nett und professionell.

Der Abend klingt an Bord aus.

Tag 7

Wir müssen noch mal das Boot verholen. Draußen mutet es herbstlich an… was auch sonst?

Wir schaffen ein gutes Anlege-Manöver und machen die Blue Cruise sturmsicher. Dann stehen Werft- Chef und BG Verkehr-Chef am Steg. Es wird palavert… endlich Frühstück!

Die Heimreise ist unspektakulär: Taxi, Schienen-Ersatz-Verkehr, Nordwestbahn, Bus.

Es war ein aufregender, super schöner Törn! Ich habe wieder viel gelernt und Zeit mit lieben Menschen verbracht. Wir wurden zu einer tollen Crew und der Spaß kam nicht zu kurz, trotz Anstrengung, Kälte und Spannung.

Es war ein tolles (ungeplantes) Schlecht-Wetter-Training

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